111 Jahre Umzug - Kleine Anekdoten
Die Holzschuh-Gaukler
Fasent-Samstag 1988, punkt 12 Uhr, bei Isabella Hartmann:
Alles war gerichtet - Josefine Ress hatte den Gauklern wiederum tolle Kostüme genäht, die Käse-Laibe für den Umzug lagen in der Kühlhalle von Isabella, der Wagen mit der Holländer-Mühle war komplett fertiggebaut und verziert. Dann kam die Schockstarre über die Gaukler. Man erfuhr, ihre bestellten Holzschuhe, die ein holländischer LKW zu Blumen-Koch bringen sollte, wurden falsch verladen. Statt ins Badische, war der LKW irgendwo in Norddeutschland unterwegs - zu spät für den Umzug. Entsetzen bei den Gauklern - das wichtigste Requisit fehlte „die Holzschuhe". Isabella bekam das natürlich mit, nach einigen Minuten und zwei, drei Telefonaten, schaute Sie verschmitzt aus dem Fenster auf Ihre Bube runter und rief "ihr könnt gleich losfahre nach Plittersdorf, dort kriegt ihr eure Holzschuhe".
In einer alten Wagnerei staunte man nicht schlecht als gegen 13 Uhr, Peter Stößer und Wolfgang Rothenberger vor der Werkstatt standen und 30 Paar Holzschuhe orderten, und das samstags. Zuhauf hingen die vorgefertigten Holzschuhe von der Decke, jedoch mußten noch die Befestigungs-Riemchen an die Holzschuhe angenagelt werden und das dauerte, der Meister arbeitete den ganzen Nachmittag. Gegen 18 Uhr Abends kamen Peter und Wolfgang angefahren, die Gaukler hatten zwar das Narrenbaumsetzen versäumt, es gab aber nur glückliche Gesichter, als beide die Holzschuhe aus dem Kofferraum luden.
Dazu kam noch ein Schmankerl obendrauf, denn Maria Koch, erwies sich als gewiefte Geschäftsfrau, Sie luchste dem Fahrer des Blumen-LKW noch dutzende Nelken für "umme" ab, die beim Umzug reißenden Absatz fanden. Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Umzug ein grandioser Erfolg für die Gaukler.